Es ist einer dieser Tage…Wir sind unterwegs zur Familie, unser Herbstwunder sitzt in ihrem neuen Kindersitz, den wir gekauft haben in der Hoffnung das sie sich darin wohler fühlt während der Autofahrt. Denn in letzter Zeit fährt sie nicht so gern mit dem Auto. Die erste halbe Stunde läuft sehr gut, sie spielt und schaut aus dem Fenster und sieht sich die vorbei fahrenden Autos an und die Bäume die vorbei rauschen. Ich sitze neben ihr, bin entspannt weil sie entspannt ist, „so ist es doch angenehm“, denke ich noch, „war wohl eine gute Idee mit dem Kindersitz“. Wir machen eine kurze Pause, weil wir die Windel wechseln müssen.
Danach geht es weiter, aber nicht mehr wie vorher, das Babymädchen ist unzufrieden, befindet sich außerdem noch im Entwicklungsschub Nr. 6, die Stimmung kippt und unser Herbstwunder wird nervös, lässt sich nicht wirklich beruhigen. Die Autofahrt wird zur Tortur. Ich, daneben sitzend, weiß nicht mehr weiter. „Wie kann ich sie nur beruhigen“, denke ich mir, „Was kann ich noch tun…“? Mein Reportiore an Unterhaltung und Ablenkung ist erschöpft. Ich kann es kaum ertragen das sie so Herz zerreißend weint. Mein Herz weint auch und ich weiß in diesem Moment nicht wie ich ihr helfen kann, außer da zu sein und sie zu trösten. Ich werde nervös, es macht mir zu schaffen, die Fahrt ist anstrengend, es zerrt an den Nerven. „Warum kann ich damit denn nicht umgehen“, frag ich mich, „Babys weinen eben auch mal, das ist doch nicht schlimm“, denke ich mir, „habe ich ihr zuviel zugemutet?“, dennoch ist irgendwas in mir das mich daran verzfeifeln lässt, ich komme aus der gewohnten Ruhe, bin hibbelig, mach mich selbst verrückt. Was ist nur los? Da sind sie, die Selbstzweifel. Ich versuche ruhig zu bleiben, aber es gelingt mir an diesem Tag einfach nicht.
Was mache ich falsch? Nach einer langen Fahrt mit vielen Pausen endlich bei der Familie angekommen. Ich steige aus dem Auto und mir kommen die Tränen. Ich bin fertig, einfach nur fertig und frage mich immer noch warum ich in solchen Situationen nicht einfach ruhig bleiben kann. Ich weiß wenn ich nervös bin, ist mein Kind es ebenfalls. Es spürt meine Nervösität doch, dennoch gibt es sie, diese Momente in denen ich selbst an mir zweifle und es nicht schaffe entspannt zu bleiben. Am nächsten Tag ist meine Stimmung immer noch komisch, ich zweifle weiter, was mach ich falsch? Wie kann ich lernen in solchen Momenten ruhig zu bleiben? Warum fällt es mir denn nur so schwer? Ich versinke in Gedanken, den ganzen Tag, und merke dadurch garnicht was ich alles Schöne verpasse. Ich bin garnicht richtig da, stehe irgendwie neben mir, und sollte jetzt endlich aufhören so viel nach zu denken. Eine freudige Nachricht erreicht meinen Herzmann, ich sollte mich für ihn mit freuen, doch irgendwie schaff ich es immer noch nicht aus diesem Gedankenkarussel heraus.
Da kommen die nächten Selbstzweifel. Bin ich eine gute Ehefrau? Ich finde in diesem Moment bin ich es nicht. Ich sollte über meinen Schatten springen und nicht so viel nachdenken. Aber es gelingt mir noch immer nicht wirklich. Was ist nur los? Warum verhalte ich mich denn so? Ich weiß es wirklich nicht. Aber diese Tage kommen vor, es gibt sie, und sie gehen auch wieder. Und jedes Mal danach frage ich mich: „Warum?“ „Haben das andere Mamas auch?“ „Wie kann ich das ändern?“ Nun sitze ich hier, schreibe meine Gedanken nieder und spüre ein befreiendes Gefühl. Mein Blickwinkel ändert sich langsam wieder. Ich nehme mir vor etwas zu verändern, denke über Pläne und Ziele nach, und komme langsam wieder runter…Da kommt mein Herzmann mit unserem Herbstwunder um die Ecke, das Babymädchen lacht mich an, sie strahlt und mein Herz geht auf. „Genau für dich will ich alles tun, so gut ich kann, genau für dich möchte ich da sein, mein Bestes geben“, denke ich mir.
Und genau dafür, für meine kleine Familie, bin ich bereit zu lernen, bin ich bereit mich zu verändern, genau für diese beiden Herzmenschen lohnt es sich über seinen Schatten zu springen und alles zu tun damit sie glücklich sind, damit wir glücklich sind. Am Ende ist alles gut, der Blickwinkel wieder in die richtige Richtung verändert und die Perspektive hat sich gewechselt. Ja ich bin ein Mensch, nicht perfekt, mit vielen kleinen Fehlern, aber ich lerne dazu, Tag für Tag in meiner Rolle als Mutter, Ehefrau, Schwester und Tochter. Ohne Hindernisse wäre das Leben langweilig. Wir brauchen Ziele und Pläne, und müssen ab und zu mal über Hindernisse stolpern um dann wieder aufzustehen und wieder aufrecht zu gehen. Dafür sind sie da, diese Tage, diese Selbstzweifel. Sie kommen und gehen, und das ist ok so. Denn sie lassen mich erkennen wer ich wirklich bin und wo ich hin möchte.
Wie geht es euch anderen Mamas? Habt ihr sie auch diese Tage? Wie geht ihr damit um?
Steffi
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